Schutz des Innenohres vor zu lauten Schallen


Darstellung des zeitlichen Verlaufs des Schalldruckspitzenwertes im Verhältnis zur Latenzzeit der MittelohrmuskelnÜberschreitet die aus der Umwelt übertragene Schallenergie einen gewissen Wert, so kommt es zur Kontraktion der Mittelohrmuskeln wodurch das Trommelfell stärker gespannt wird. In Folge wird die Reflexion der Schallwellen am Trommelfell erhöht und die Steigbügelauslenkung eingeschränkt. Durch die verminderte Steigbügelauslenkung und den vermehrt reflektierten Anteil der eintreffenden Schallwellen  sind die im Innenohr liegenden Sinneszellen vor einer Beschädigung durch zu hohe Schalldruckamplituden geschützt.
Beide Muskeln benötigen allerding eine gewisse Ansprechzeit (Latenzzeit) bis sie kontrahieren. Diese Zeit ist von der Schallintensität abhängig und beträgt ca. 35  ms bei hohen und bis zu 150 ms bei niedrigen Schallpegeln. Die Mittelohrmuskeln erfüllen aus diesem Grund nur einen unzureichenden Schutz des Innenohres vor plötzlich auftretenden lauten Schallereignissen, z.B. Knallen.
Dies ist darin begründet, daß der Anstieg des Schalldruckpegels eines Schallereignisses in einem kürzeren Zeitraum als Ansprechzeit der Mittelohrmuskeln erfolgt. Das Schallereignis erreicht in diesem Fall mit einem die Sinneszellen gefährdenden hohen Pegel das Innenohr, bevor die Mittelohrmuskeln kontrahieren.
Schon ein plötzlich auftretendes Schallereignis genügend hoher Lautstärke kann zur irreparablen Schädigung der Sinneszellen im Innenohr führen.
In diesem Zusammenhang spricht man von einem Schall- oder Knalltrauma. Solche Schalle entstehen z.B. beim Zünden eines Feuerwerkskörpers oder bei einem Gewehrschuss.
 
 

Vergrößerung des Arbeitsbereiches des Innenohres / Unterdrückung tieffrequenter SchallanteileLuft- und Knochenleitung