Der bisher beschriebene Weg des Schalltransports über Außen-
und Mittelohr zum Innenohr wird als Luftleitung bezeichnet. Zusätzlich
zur Luftleitung tritt aber noch ein zweiter Mechanismus der Schalleitung,
die sogenannte Knochenleitung, auf.
In gleicher Weise wie das Trommelfell, wird auch der Schädelknochen
durch die aus der Umwelt auftreffenden Schallwellen zu mechanischen Schwingungen
angeregt. Diese Schwingungen des Schädelknochens werden als Knochenschall
bezeichnet und übertragen sich direkt auf das Innenohr. Der Weg durch
äußeres Ohr und Mittelohr wird hierbei umgangen.
Für die Hörempfindung im täglichen Leben spielt die
Knochenleitung, außer zum Hören der eigenen Stimme, kaum eine
Rolle. Dies liegt daran, daß der Anteil des Knochenschalls für
alle Frequenzen ungefähr 50 dB unter dem Luftschallanteil liegt.
Die Wirkung der Knochenleitung auf das Hören der eigenen Stimme
ist jedem bekannt, der einmal eine Tonbandaufnahme seiner Stimme gehört
hat.
Die eigene Stimme erscheint auf der Aufnahme völlig fremd, während
andere Personen nichts ungewöhnliches feststellen können.
Mit einigen einfachen Experimenten
kann man die Wirkung der Knochenleitung auf das eigene Hören überprüfen.