Eine
der wichtigsten Eigenschaften des Gehörs besteht darin, seine Empfindlichkeit
an einen bestimmten , gerade herrschenden Schallpegel anzupassen. Diese
Eigenschaft findet eine Analogie im visuellen System. Ebenso wie sich das
Auge an verschiedenen Helligkeitsgerade anpassen kann, kann das Gehör
sich an einen gerade herrschenden mittleren Schallpegel anpassen. Hierdurch
kann sich das Gehör z.B. an verschieden hohe Wiedergabepegel einer
Tonproduktion anpassen, ohne daß dabei ein wesentlicher Qualitätsunterschied
zu bemerken ist, solange sich die Pegelunterschiede in bestimmten Grenzen
bewegen.
Das Gehör bildet hierbei aus den einwirkenden akustischen Reizen
ein subjektives Bezugssystem, das als Anpassungsniveau bezeichnet wird.
An diesem subjektiv gebildeten Bezugssystem orientieren sich die vom Hörer
gebildeten Urteile über den gerade einwirkenden akustischen Reiz.
Die Adaption ermöglicht es daher, Schallereignisse mit niedrigem Pegel
qualitativ in gleicher Weise wahrzunehmen wie Schallereignisse eines hohen
Pegels.
Einige Hörbeispiele sollen die verdeutlichen
Durch die Adaption tritt aber noch ein weiterer Effekt ein. Gleichmäßige
Hintergrundgeräusche werden im Bewußtsein zurückgedrängt,
so daß ein gleichmäßiger Dauerton, z.B. ein Sinuston nach
einiger Zeit immer leiser erscheint. Das Gehör ordnet diesen Dauerschall
als unwichtiges Hintergrundgeräusch ein, und läßt es nicht
mehr ins Bewußtsein vordringen.